7 Senegal II

Am Abend bevor wir Popenguine am Meer verliessen und ins Landesinnere fuhren, wurde Andi krank. Da er sich am nächsten Tag besser fühlte, fuhren wir trotzdem nach Tambacounda. Das bedeutet 250 km auf schlechter Teerstrasse. Schlagloch an Schlagloch mit harten Teerkanten, man quält sich mit einigen Stundenkilometern im zweiten Gang in Zickzacklinien vorwärts. Wo immer möglich fährt man mit einem Rad im Strassengraben, das gibt eine gewisse Stabilität. Die letzten 100 km hatte es neben der Strasse eine kleine Piste, zwar auch mit Löchern, aber nicht mit Teer-Löchern. Endlich konnten wir mit bis zu 30 km/h fahren! Dazu kam die Hitze, es war einfach lähmend heiss.

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Als wir endlich, endlich in Tamba ankamen (nach 8 Stunden!), fanden wir ein Campement mit Pool, wo wir unser Dachzelt aufklappen durften. Das einzige Richtige! Doch Andi ging es wieder überhaupt nicht gut, ihm war elend schlecht. Als wir nach einer Weile trotzdem im Restaurant sassen, klappte er doch tatsächlich zusammen! Die Männer im Raum transportierten ihn an die frische Luft, und alle kümmerten sich rührend um ihn. Ein Arzt wurde gerufen. Dieser erkannte schon auf den ersten Blick die Ursache: Malaria. Wir hatten auf die Prophylaxe verzichtet, da uns kein Medikament überzeugen konnte. Nun bezweifelten wir diese Entscheidung? Dank den Medis kam Andi dann aber schnell wieder auf die Beine, und nach drei Tagen war er wieder ganz fit. Trotzdem, nun nehmen wir Prophylaxe!

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Die Route nach Kedougou führt durch den riesigen Nationalpark Niokolo Koba. Wegen Andis Malaria wollten wir aber die Nacht in der Stadt verbringen, und so düsten wir einfach durch. Immerhin sahen wir ein paar Affenhorden.

Kedougou scheint ein El Dorado für Grosswildjäger zu sein. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz sahen wir ganze Kisten gefüllt mit Trophäen, und die Rezeption war voller Jagdflinten. Vor allem Franzosen und Kanadier sollen ganz scharf auf diese Freizeitbeschäftigung sein. Als wir endlich einen Camping gefunden hatten, war die Enttäuschung gross: Es hatten einen Swimmingpool – ohne Wasser! Wie heiss es tatsächlich war merkten wir, als Andi gegen Abend Fieber messen wollte: Der Quecksilber-Thermometer liess sich wegen der Hitze nicht unter 39°C schütteln! So gingen wir halt ein paar Mal duschen, und genossen die Aussicht auf den Gambia-Fluss.

Zum Abschluss unserer Senegal-Reise erwartete uns noch ein Höhepunkt: Bei Dindefelo, wenige Kilometer von der Grenze zu Guinea entfernt, gibt es einen wunderschönen Wasserfall. Die Piste ist zwar miserabel, aber man kommt in die Berge, und innerhalb von wenigen Kilometern wechselt die Vegetation von Steppengras, Baobabs und Mangobäumen zum Guineischen Bergwald, voller verschlungener Flechten und Lianen. Am Wasserfall war es wunderbar kühl, wir badeten und unterhielten uns mit einigen Lehrern, die in dieses Nest versetzt worden waren und nun am Wasserfall ihr Wochenende mit Scrabble spielen verbrachten. Bei der Rückkehr zum Campement kamen wir leider wieder in die lähmende Hitze in der Ebene zurück. Unser Dachzelt können wir zwar auf allen Seiten öffnen, aber wenn es kaum unter 30° abkühlt und nicht der leiseste Wind weht, lässt es sich kaum schlafen (ganz zu schweigen von der Geräuschekulisse, die von Musik und Trommeln im Dorf, Hupkonzerten auf der Strasse über die Klagerufe des Muezzin im Morgengrauen bis zu unablässigem bellen, jaulen, krächzen und meckern geht).

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Um nach Mali einzureisen, muss in der letzten Stadt vor der Grenze der Zoll besucht werden. Wir trafen Franzosen, die das nicht gewusst hatten, und an der Grenze wieder zurückgeschickt wurden (das sind etwa vier Stunden Fahrt!). Die letzten Kilometer waren wieder schlechte Piste, die durch einsamste Savanne führte. Und dann kam die Grenze: Ein kleines Dorf mit einer Barriere, der Polizist übertrug wie gewöhnlich unsern Pass in ein dickes Buch (wird das wohl irgendeinmal wieder angeschaut?), und dann führte ein steiler Weg an den Fluss hinunter. Dieser sollte jetzt überquert werden. Bevor wir es wagten, wateten wir erstmal hindurch: Das Wasser kam bis unter unsere Hüften. Sorgfältig wählten wir einen Weg aus, und dann fuhr Yusuf nach Mali! Zum Glück hat unser Nissan grosse Räder gute Türdichtungen, so blieb der Luftfilter schön im Trockenen und in den Innenraum konnten keine Fische eindringen.

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Nun sind wir in Mali! Doch weit und breit war kein Zoll zu sehen. Auf dem Weg in die nächste Stadt, wo die Zollformalitäten erledigt werden, verirrten uns erst einmal. So einfach ist die Orientierung auf diesen kleinen Pisten, die sich immer wieder verzweigen, nicht immer. Doch man weiss bestimmt, dass immer wieder Dörfer oder Gehöfte kommen. So kommt man nicht drum herum, die Menschen nach dem Weg zu fragen.