17 Tansania

27. Juli 2008

Mbeya – Iringa – Mikumi – Selous Nationalpark – Dar Es Salam – Tanga – Leshoto – Arusha – Tarangire NP – Ngorongoro – Serengeti – Mwanza – Ruanda

Es ist so eine Sache, dass der erste Eindruck von jedem Land ein Grenzübergang ist – so kommt es leider selten zu einer ungetrübten ersten Begegnung. Doch an der Malawi-Tansania-Grenze war alles kein Problem: Das Visum wurde sofort ausgestellt, keine Korruption, alles offizielle Quittungen! Dafür ging es nach dem Übertritt los, als wir noch ein paar Tansania-Shilling wechseln wollten. Die Erfahrung hatte uns gelehrt, vor jeder Grenze auf dem Internet den aktuellen Kurs nachzuschauen. Wieder einmal logen uns hier die Wechsler knallhart ins Gesicht und versuchten uns falsche Beträge in die Finger zu drücken. Nachdem Andi den Dritten ausdrücklich gewarnt hatte, ihn nicht auch zu bescheissen und dieser den gleichen faulen Trick nochmals versuchte, hängte es Andi aus: Er zerriss die Geldnoten des Wechslers, und wir mussten fliehen, wieder einmal ohne einen einzigen Shilling! (Tja, das klingt nun ein bisschen hart, aber wir finden nicht, dass man zu offensichtlichen Gaunern auch noch nett sein muss…)

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Dafür empfing uns das Land jenseits der Grenze mit grosser Freundlichkeit! Im Hochland von Mbeya gibt es viele relativ unbekannte Sehenswürdigkeiten, wie Wasserfälle und Kraterseen. Überall wurden wir freundlich willkommen geheissen, mit bruchstückhaftem Englisch umhergeführt, die Menschen waren hilfsbereit und von Aufdringlichkeit keine Spur! Im bergigen Hochland war es recht kühl, aber alles war grün, und die Märkte quollen über von Mangos, Ananas, Jackfruits, und vor allem von Bananen! Uns wurde nun endlich bewusst, wo die Bananen herkommen: Überall trugen die Frauen riesige Bünde von grünen Bananen auf dem Kopf, klemmten sie auf die Gepäckträger, und ganze Lastwagen mit Bananen beladen kreuzten unsere Wege.

Uns wurde von vielen Seiten eine Autogarage in der Nähe von Mbeya empfohlen. Da wieder mal Zeit für einen Ölwechsel war, fuhren wir gerade als erstes dorthin. Und zu unserer Überraschung wurden wir schon am Tor der Garage in Schweizerdeutsch begrüsst: Ariel und Susanne Lehner, ein Schweizer Paar, haben diese Garage aufgebaut und sie leben in der Zwischenzeit bereits 12 Jahren mit ihren Kindern in Mbeya. Bei einem gemeinsamen Mittagessen erfuhren wir mehr über diese Missionsorganisation: Erst kürzlich haben sie ein grosses Spital eröffnet, sie führen mehrere Hotels, und ein wichtiges Projekt ist die Autogarage, wo viele Tansanier ausgebildet werden. Doch für Lehners ist die Zeit in Tansania abgelaufen, in wenigen Wochen wollen sie in die Schweiz zurückkehren und die Leitung der Garage den Einheimischen überlassen.

Unser Auto war nun wieder besten in Schuss, und wir fuhren weiter nach Mikumi – hier wollten wir Stephan und Natasha (Conis Bruder und dessen Freundin) in Empfang nehmen! Die Überraschung war perfekt, als wir auf dem Weg wieder die Lehner-Family antrafen, die den gleichen Nationalpark besuchen wollten wie wir. Am Abend war es dann endlich so weit: Ein Bus hielt vor unserm Hotel, und Stephan und Natasha kletterten hinaus. Was für ein schönes Wiedersehen! Wir hatten uns auf jeden Fall sehr viel zu erzählen, ausserdem wurden wir Besitzer von herrlicher Schweizer Schoggi und vielen andern schönen Dingen (zum Beispiel bekam Coni ihre Brille wieder, nachdem sie diese zehn Tage zuvor am Lake Malawi „verhühnert“ hatte! Liebe Eltern, danke nochmals für alles!).

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Am nächsten Morgen ging es sofort richtig los: Der Weg zum Selous-Nationalpark ist schmal und über weite Strecken ziemlich schlecht, doch er führt landschaftlich wunderschön durch die Uluguru-Mountains. Hier machten Stephan und Natasha ihre ersten Offroad-Erfahrungen, und auch die vielen Foto-Stopps waren daran schuld, dass wir nur langsam vorwärts kamen. Dafür kauften wir verschiedene exotische Früchte ein und versuchten sie zu essen. Am schlimmsten war die Jackfruit. Sie ist zwar herrlich süss zum essen, doch wenn man sie zubereitet, verliert sie einen hässlichen Saft, der bestimmt für die Herstellung von Araldit verwendet wird. Zuerst fanden wir das lustig, aber am Schluss war es uns tatsächlich absolut unmöglich, diese Klebmasse von unserm Geschirr und unsern Fingern wegzubringen. Die erlösende Idee war dann, alles mit Benzin zu waschen – dafür schmeckte unser Geschirr danach noch tagelang nach Benzin… Am nächsten Morgen hatten Stephan und Natasha schon ihre erste Skorpion-Begegnung: Ein so giftiges Viech hatte es sich unterm ihrem Zelt gemütlich gemacht!

Doch nun ging es endgültig in das Selous Gamereserve. Dieses Schutzgebiet ist das grösste Afrikas und einiges grösser als die Schweiz. „Dank“ der Tsetse-Fliege, welche die Überträgerin der Schlafkrankheit ist, konnte das ganze Gebiet von Menschen nie besiedelt werden. Es handelt sich beim Selous aber nicht um einen Nationalpark, deshalb ist kontrolliertes Jagen hier erlaubt. So können Interessierte mit dem nötigen Kleingeld ihre Ferien auf Elefanten- oder Büffeljagd verbringen. Dies bringt dem Gamereserve bei weitem mehr Geld als die „Foto-Touristen“ und ist meiner Meinung nach gar nicht so unsinnig. Im „Foto-Sektor“ des Parkes, d.h. im touristisch zugänglichen Teil darf natürlich nicht gejagt werden. Doch trotzdem sind die Tiere recht scheu, wohl aber eher, da der Park so abgelegen ist und nur wenige Besucher hat, und die Tiere somit nicht an Fahrzeuge gewöhnt sind. Der Park besteht aus Hügelland und weiten palmenbewachsenen See-Ebenen, wo es nur so wimmelt von Flusspferden, Krokodilen und Wasservögeln. Ein Gewirr von schlechten Wegen führt durch diese wunderschöne Landschaft, und das faszinierendste ist wohl die absolute Abgeschiedenheit, Verlassenheit und Wildnis dieser Region.

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Wir hatten mit Lehners abgemacht, dass wir sie abends auf dem „Campingplatz“ im Park treffen würden, somit konnten wir uns den obligatorischen Ranger ersparen (der bei uns im Auto auch gar nicht Platz gehabt hätte). Nachmittags kamen wir dann in die Region des Campingplatzes, aber weit und breit keine Spur davon. Wir wussten, dass er am See liegen musste, und suchten während 2 Stunden alles ab, fuhren die abartigsten Wege entlang, bis Coni alle überzeugen konnten, dass ein so schlechter Weg unmöglich zu einem Campingplatz führen könnte. Kurz vor Sonnenuntergang gaben wir auf und suchten uns einen geeigneten Platz für die Übernachtung. Stephan und Natasha war zwar gar nicht wohl beim Gedanken, ohne Ranger mitten in den Wildtieren übernachten zu müssen! Doch kaum waren wir aus dem Auto ausgestiegen, hörten wir Motorenlärm. Ein Blick durch den Feldstecher bestätigte, dass der gelbe Landy von Lehners auf uns zukam!

Nach dem freudigen Wiedersehen gings gleich weiter – zu den heissen Quellen des Parks! So vermissten wir später auf dem Campingplatz nicht einmal die Duschen. Danach wurden wir zum Platz geführt: Tatsächlich war es dieser technisch unglaublich anspruchsvolle Weg, auf dem wir nachmittags nach einer Weile umgekehrt waren. Niemals hätten wir den Platz selber gefunden! Es dunkelte bereits ein, als die Jungs von Lehners ein grosses Feuer machten und wir unser Camp aufstellten. Manuel, der ältere Sohn, ist ein leidenschaftlicher Fischer, und wir durften zum Znacht sein „Fangglück“ des Tages mit geniessen. Gleichzeitig spazierten die verschiedensten Tiere vorbei: Hyänen schlichen herum, ein Flusspferd graste in der Nähe, und zwei kleine Wildkatzen kamen immer wieder ganz nahe ans Feuer, um die fortgeworfenen Fischgräte zu holen. Dies zum Leidwesen des jüngeren Sohnes Joshua, der lieber etwas herumgerannt wäre, als brav am Feuer zu sitzen!

Doch dies sollte nicht die letzte Tierbegegnung sein. Als wir uns fürs Bett bereit machten, hörten wir Natasha plötzlich aus dem Zelt heraus sagen: „Kommt schnell, jetzt hat gerade ein Skorpion Stephan gestochen!“. Grosser Schreck! Sofort riefen wir Lehners herbei und suchten fieberhaft Vakuumpumpe, Kühlbeutel, Schmerzmittel, Antiallergikum und Cremen hervor. Coni stellte dann fest, dass sie keine Ahnung hatte wie die Vakuumpumpe funktioniert. Zum Glück stand da schon Manuel mit Lehners Pumpe im Zelt und machte seine Sache professionell. Wir wussten, dass die meisten Skorpionstiche zwar sehr schmerzvoll, aber nicht gefährlich sind, doch es war schon ziemlich beunruhigend, dass ein Skorpion trotz aller Vorsichtsmassnahmen (die nach dem gestrigen Skorpionfund wirklich ergriffen wurden!) ins Innenzelt gelangte!

Glücklicherweise verlief dann die Sache glimpflich, dank Panadol und Antiallergikum hielt sich der Schmerz in Grenzen. Am nächsten Morgen fuhren wir durch wunderschöne Ebenen an Zebras und Impalas vorbei, bis wir plötzlich eine Hyäne, dann viele Geier und weitere Safari-Fahrzeuge sahen – ein gutes Zeichen!

Und was dann kam, ist unser grossartigstes Safari-Erlebnis: Eine Löwenfamilie war gerade daran, ein kleines Elefäntchen zu verzehren. Während der Löwe mit der niedrigsten Rangordnung noch immer an einem Ohr kaute, machten die andern bereits ihren Verdauungsschlaf. Ein Löwenbaby balgte mit ihren Tanten herum, die Geier sassen in den Ästen und stierten auf den Riss und Hyänen schlichen sich verstohlen durch das Dickicht. Etwa zwei Stunden beobachteten wir das Geschehen: Irgendwann verliess der letzte Löwe die Beute, und die Aasfresser übernahmen den Riss, wobei sich etwa sechs Hyänen und dutzende von Geiern die Beute streitig machten. Eine überwältigende Szene!

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Dar Es Salam, die inoffizielle Hauptstadt Tansanias, ist überhaupt nichts besonderes (wie eigentlich alle afrikanischen Städte). Doch die vorgelagerten kleinen Inseln sind zum Teil Marine Reserves, und somit wunderbar zum schnorcheln geeignet. Mit einem kleinen Schiff wurden wir auf die Insel rausgeschippert, und dann erkundigten wir die nur knapp 1-2 m tief gelegenen Korallenriffe. Was wir sahen, war überwältigend: Unzählige farbige Fische (soger „Nemos“), Seesterne, Wasserschlangen, farbige Seeanemonen und Korallen, riesige Seeigel und anderes merkwürdiges Getiere! Irgendwann mussten wir aber aufgeben, da unsere Schnorchelausrüstung so schlecht war, dass wir literweise Meerwasser schluckten. Sonst erledigten wir in Dar das Übliche: Ein paar Ersatzteile für Yusuf, Einkäufe im Shoprite, und ein Arztbesuch, da Coni seit ihrem letzten Tauchgang nicht mehr so gut hörte. Es stellte sich zum Glück als harmlos heraus, aber der geplante Tauchgang fiel trotzdem ins Wasser.

Obwohl wir in Dar einen schönen Campingplatz direkt am Meer hatten, wollten wir noch etwas nordwärts fahren, zu den Mangroven- und Palmenstränden zwischen Tanga und Pangani. Peponi Beach erwies sich als traumhaft schöner Ort, wo wir einen Tag lang richtig ausspannten. Am nächsten Tag feierten wir Natashas Geburtstag mit selbst-„gekochtem“ Schokoladenkuchen, und machten einen Ausflug zum vorgelagerten Korallenriff. Das Schiff entpuppte sich als eine Art „Dhau“, dies sind die uralten kleinen Segelboote mit grossen weissen Segeln, welche schon seit Jahrhunderten gebraucht werden. Leider waren die Korallenriffe aber ziemlich zerstört, wohl weil es keine Naturschutzgebiete sind.

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Auf dem Weg zum Kilimanjaro machten wir noch einen Abstecher in die Usambara-Mountains, wo wir eigentlich eine Tageswanderung machen wollten. Der Preis war mit dem Guide schon ausgehandelt, doch am nächsten Morgen regnete es, und alles war in dichten Nebel gehüllt. So mussten wir dem sympathischen Joseph doch einen Korb geben (natürlich bezahlten wir ihm trotzdem etwas). Zügig fuhren wir Richtung Kili, doch welche Enttäuschung, dieser war mit dichten Wolken verhüllt! Um trotzdem noch etwas Schönes zu sehen, fuhren wir zum nahen Lake Chala, einem kreisrunden Kratersee direkt an der kenianischen Grenze. Der erwartete Campingplatz entpuppte sich als weitläufige Gartenanlage, die jedoch so angelegt war, dass man mit dem Auto nicht hineinfahren konnte. Überall standen Mäuerchen, hübsch gepflanzte Bäumchen, Hecken oder Steine im Weg. Als dem Personal klar wurde, dass wir weiterfahren würden, wenn wir das Auto draussen lassen müssten, räumten sie plötzlich Steine und Mäuerchen weg, und stutzten sogar einen Akazien-Baum, damit wir unser Dachzelt aufklappen konnten! Danach machten sie noch kleine Geschäfte mit uns, indem sie uns Eier, Fisch und Softdrinks verkauften. So herzlich und freundlich wurden wir noch kaum behandelt!

Leider sah man auch am nächsten Tag keine Spur vom Kili, die fruchtbare grüne Berglandschaft war trotzdem sehr schön. In Arusha, der Tourismus-Zentrale Tansanias mussten wir noch einiges erledigen (Autoschlüssel nachmachen lassen, Einkäufe und Geld beziehen), doch uns graute davor, weil wir nur schlechtes von dieser Stadt gehört hatten. Auf die aufdringlichsten Händler gefasst trafen wir ein. Doch da wir ja keine Tour buchen mussten (offensichtlich mit dem eigenen Auto), wurden wir kaum belästigt und konnten kurze Zeit später schon weiterziehen!

Vor den berühmten Parks verbrachten wir noch einen Tag im Tarangire NP. Dieser kleine Park streckt sich entlang des Tarangire River. In der Trockenzeit findet hier eine kleine Zebra- und Gnu-Migration statt, ausserdem wimmelt es von Impalas, Wasserböcken und Elefanten, die dem Auto schon fast bedrohlich nahe kommen. Am Abend sass als Höhepunkt sogar noch ein Leopard vor uns auf der Strasse (er verschwand dann aber sofort im Gebüsch). Da Natasha den Leoparden entdeckt hatte, mussten die Männer als Wetteinsatz das Nachtessen zubereiten.

Und dann ging es los Richtung Ngorongoro, der berühmte Krater ist nur 16×20 km gross, dort leben aber Tausende von Tieren auf engem Raum, und die Szenerie ist phantastisch, da die Ebene ringsherum von den steilen Kraterwänden umgeben ist. Wir hatten den Zeitplan schon oft durchgesprochen, denn bei den horrenden Parkkosten kann man sich keine Fehler leisten! Für die Serengeti bezahlt man für vier Personen 360$ für 24 Stunden! Davon nur 120$ Campinggebüren für einen engen, mit Zelten überfüllten Platz und oft ohne fliessendes Wasser!! Und der Ngorongoro-Krater kostet sogar 560$ pro Tag. Tja, entweder ist man bereit, das zu bezahlen, oder man lässt es bleiben. Und wir wollten es halt nicht bleiben lassen… Wie gesagt, hier ist Zeitmanagement von höchster Bedeutung! Doch als wir auf die Minute nach Zeitplan am Gate ankamen, erklärte man uns, dass man IM Park übernachten müsse, ansonsten müsse man zwei Mal Eintritt bezahlen für 24h! Eine solche Frechheit, die geben schon alles, um einem das Geld aus dem Sack zu ziehen! Dummerweise stand das Zelt von Stephan und Natasha noch auf dem Campingplatz ausserhalb, also hiess es nun zurückrasen, Zelt abbauen und wieder zum Gate zurück. In Rekordzeit brachten wir diese Übung hinter uns und rasten zum Nationalparkcamping (120$ mehr, haha), wo wir das Zelt wieder zägzäg aufbauten – denn wir mussten genügend Platz haben auf der Rückbank für einen obligatorischen Guide.

Und dann endlich ging es den Kraterrand hinunter. Tatsächlich wimmelte es nur so von Tieren, vor allem von Zebras, Antilopen und Büffelherden. Die Tiere sind sich Autos so gewöhnt, dass man unglaublich nahe an sie heran kommt. Schon bald sahen wir weit weg ein Spitzmaulnashorn, und auch einige Löwen. Trotzdem, nach der Löwenbegegnung im Selous konnten wir uns nicht mehr so für kaum erkennbare Löwenohren irgendwo weit weg im Gras begeistern. Dafür sahen wir ganz nahe den seltenen Serval. Insgesamt waren wir vom Krater zwar nicht gerade enttäuscht, hatten uns für das immense Geld aber doch etwas mehr erhofft.

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Auf schrecklicher Wellblechpiste ging es am nächsten Morgen Richtung Serengeti. Am Anfang fuhren wir noch auto-schonend, aber die Uhr tickte unerbittlich, wir mussten dringend das Gate erreichen um nicht nachzahlen zu müssen. So quälten wir den armen Yusuf über die schreckliche Strasse, bis wir endlich die Serengeti erreichten! Hier konnten wir zum Glück noch eine gute Karte kaufen, ansonsten hätten wir uns furchtbar verirrt.

Und die Serengeti enttäuschte uns nicht! Schon nach kurzer Zeit entdeckten wir ein Löwenrudel am Strassenrand (d.h. wir entdeckten die 10 Safarifahrzeuge, die dort standen. Andi kletterte halb aufs Autodach für bessere Fotos. Dann machte er etwas Gefährliches (ihr müsst ihn selber fragen was). Aber zum Glück haben ihn die Löwen doch nicht gefressen.

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Mit Raubtieren ging es auch wunderbar weiter, wir sahen einen Leoparden ganz nahe auf dem Baum, zum Schluss kletterte er hinunter, schlich sich zwischen den Autos durch und verschwand. Am nächsten Tag konnten wir wieder einen Baum-Leoparden sehen. Ausserdem sahen wir ein weiteres Löwenrudel, und dann erwischten wir ein Löwenpaar beim Sex. Den krönenden Abschluss bildete ein Gepard, welcher vor unsern Augen vorbei spazierte. Diesmal hatten die Männer das Tier zuerst entdeckt, und so mussten die Frauen sie bekochen (und das haben sie ganz gut gemacht…)

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Die letzten Tage zusammen verbrachten wir in der Stadt Mwanza direkt am Victoria See, dem zweitgrössten See der Welt. Die Stadt liegt in einer malerischen, felsigen Bucht, umgeben von kleinen Inseln. Stephan und Natasha konnten hier zu unserer grossen Erleichterung ein 1. Klasse-Bahn-Ticket nach Dodoma ergattern (hätten sie kein Ticket gekriegt, wäre ihnen nichts anderes übrig geblieben als ihr Leben einem so durchgeknallten Busfahrer anzuvertrauen). Wir genossen es, Essen zu gehen, machten einen Ausflug auf eine Insel und brannten alle Backup-Foto-DVDs die wir den beiden in die Schweiz zurückgeben wollten. Und dann war es schon so weit, wir mussten die beiden auf den Bahnhof bringen. Doch am Bahnhof war kein Zug zu sehen! Die beiden erfuhren dann, dass ihr Zug einen Tag (!) Verspätung hat! In dieser Nacht kriegten Andi und Natasha eine furchtbare Magen-Darm-Grippe. Da wäre einem ein Hotelzimmer mit eigenem Bad schon viel lieber als ein Zelt! Da wir nicht wussten, wann der Zug fahren wird und wir die Zelte abbauen mussten, brachten wir die beiden in ein Hotelzimmer am Bahnhof, wo sie sich etwas erholen konnten. Die Serengeti hatte Yusuf ihren Zoll abverlangt, seine Stossdämpfer hatten aufgegeben und mussten ausgewechselt werden. Für einmal wurde es Coni überlassen, die Verhandlungen mit der Garage zu führen, wobei sie aber von Stephan unterstützt wurde.

Tatsächlich fuhr dann der Zug mit 24h Verspätung los. Der Abschied fiel uns schwer, wir werden die beiden ja erst in mehr als einem halben Jahr wieder sehen (dann heiraten sie schon fast!). Wir hatten eine tolle Zeit mit vielen Gesprächen, Jass-Runden, „Schala-lalala“-Lieder-Dichtungen, Offroad-Erlebnissen und haben uns genial verstanden! Sie verbringen jetzt noch rund eine Woche in Dodoma, wo sie verschiedene Missions-Projekte besuchen können, bevor für sie der Alltag wieder losgeht.

Wir fuhren früh am nächsten Morgen die lange Strecke Richtung Ruanda. Nach genau vier Wochen verliessen wir dieses wunderschöne Land mit seinen unzähligen landschaftlichen und tierischen Höhepunkten und den herzlichen, zuvorkommenden Menschen wieder. Und zum Abschluss, wer glaubt das, versuchten wir an der Grenze Geld zu wechseln – und wurden nicht übers Ohr gehauen!! Im Gegenteil, ein freundlicher und zuvorkommender junger Mann wechselte unser Geld zu einem richtig fairen Kurs!

Fazit: Tansania ist eines der schönsten Länder, wir erlebten die Menschen unglaublich nett, leider ist es aber auch eines der teuersten Länder Afrikas, so dass wir nicht so bald hierher zurückkehren können.