8 Mali I

Unser erster Eindruck von Mali war schlecht: Wir schliefen wir in einem miserablen Campement, ohne Wasser, mit furchtbarem WC (also Loch im Boden), lauter Musik bis in die Morgenstunden, und danach noch stundenlang dem Stromgenerator nebenan, laut wie ein Rasenmäher. Schlecht gelaunt fuhren wir los, und es wurde ein phantastischer Tag! Wir fuhren auf kleinen und sehr schlechten Pisten quer durch das Land, und ganz offensichtlich ist in all den Dörfern am Wegesrand jedes einzelne Auto ein Ereignis! Die Landschaft war wunderschön, Berge und Felswände, davor die Steppenlandschaft und kleine Hüttendörfer. Oft stiegen wir in den Dörfern aus um was Kleines einzukaufen oder kurz zu schwatzen. Weil Tom und Debbie nun nicht mehr dabei sind, konnten wir auch Taxi spielen und Leute mitnehmen. Das war jedes Mal ein Spektakel! In einem Dorf zeigten uns die Frauen genau, wie sie die Hirse zuerst schälen und dann stampfen. Sie wollten unbedingt, dass wir sie fotografieren, und liessen uns zur allgemeinen Belustigung auch Hirse stampfen. Am späten Nachmittag erreichten wir ein Dorf an einem grossen Stausee. Wunderbar, hier ein Bad zu nehmen! Wir waren 6 Stunden gefahren – für 120 Kilometer! Leider gab es in dem Dorf kein Hotel, aber ein sehr freundlicher Deutschlehrer führte uns zu einer Wohnung, die früher von Entwicklungshelfern bewohnt wurde. Sie hatte eine Klimaanlage, welch ein Genuss! Und als Höhepunkt hatte sie sogar eine Waschmaschine!

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Am nächsten Morgen fuhren wir grad an einen Velounfall heran. Der ältere Herr hatte einen Sack von etwa 40 kg auf dem Gepäckträger, und war recht mitgenommen. So boten wir ihm an, ihn nach Hause zu fahren, das Velo kam aufs Dach. In seinem Gehöft dauerte es eine Weile bis wir loskamen, weil der Herr jedem einzelnen seine Geschichte erzählen musste. Dafür fragte jetzt ein anderer Mann, ob wir ihn nicht in die nächste Stadt mitnehmen könnten. Er hatte zwei volle Getreidesäcke für auf den Markt und ein Velo für den Rückweg mit dabei, seine „Feldflasche“ war früher eine Motorenöl-Flasche. Unterwegs hielt uns die Polizei an und fragte, weshalb wir ein Velo auf dem Dach hätten. Wir erklärten, dass wir diesen Mann in die nächste Stadt fuhren. Der Polizist konnte das nicht einordnen und wollte unsere Papiere sehen. Man weiss nie so recht, was für Papiere die Polizei sehen will, so gaben wir ihm Autoversicherung und Pässe, aber das interessierte ihn nicht. Er wollte die „papiers touristiques“, eine amtliche Bestätigung, dass wir Touristen sind. Interessant. Schliesslich konnten wir ihn davon überzeugen, dass das Visum genau das ist, was er sehen will.

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Nun sind wir in Bamako, auf einem wunderbaren Platz direkt am Niger, wieder mit Swimmingpool! Gestern haben wir Malik getroffen, er war Coni’s Reiseführer, als sie vor 7 Jahren mit ihrem Vater in Mali war. Es war ein sehr interessantes Treffen, er konnte uns viel über die Veränderungen in diesen Jahren erzählen, und uns auch gute Tipps geben. Irgendwie ist es gut, jemanden zu kennen, dem man vertrauen kann. Nachdem an Yusuf direkt auf unserm Campement ein paar Verbesserungen vorgenommen wurden (leider wurde der Mechaniker am Abend nicht fertig, so klappten wir das Dachzelt auf dem aufgebockten Auto ohne Hinterräder auf!), starten wir heute noch nach Ségou.

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