13 Südafrika II

Vioolsdrift – Cape Town – Oudtshoorn – Tsitsikamma – Addo Elefant NP – Clarens – Golden Gate NP – Johannesburg – Zeerust

Südafrika empfing uns nicht gerade freundlich, es regnete in Strömen und war unglaublich kalt, als wir wieder Richtung Cape Town fuhren. So verbrachten wir den Nachmittag im grossen Aquarium an der Waterfront, wo wir von der Unterwasserwelt so richtig in Erstaunen versetzt wurden. Abends gab es dann ein freudiges Wiedersehen mit der Family Brown, wo wir wieder für ein paar Tage wohnen durften.

14 Suedafrika_012

In der Zwischenzeit war Yusuf tatsächlich in Kapstadt angelangt. So machte sich Andi zusammen mit Jamie und Charlene auf, um die beiden Autos abzuholen. Natürlich war das Ganze wieder eine unglaublich unkoordinierte Angelegenheit (der Container mit Yusuf darin war irgendwo zuunterst), doch endlich nach etwa fünf Stunden hatten wir unsern Yusuf wieder! Damit Lotti ihre wertvolle Zeit nicht mit herumsitzen zwischen Containern verschwenden musste, machte sie zusammen mit Coni einen Ausflug zum Cape Point. Am Boulder’s Beach war gerade Brütezeit der Pinguine, und wir hätten diesen tapsigen Wollknäueln stundenlang zuschauen können. Wir bestaunten das Kap der Guten Hoffnung bei herrlichem Sonnenschein und feierten danach das Wiedersehen mit Yusuf.

Weil wir in wenigen Tagen bis Johannesburg fahren mussten, hiess es schon wieder Abschied nehmen von den lieben Browns, was wir mit einer echten Schweizer-Rösti feierten. Und dann waren wir bis Mitternacht damit beschäftigt, Yusuf wieder anständig zu beladen und all das auszusortieren, was wir uns in Südafrika gekauft hatten. Am nächsten Morgen war wieder neblig-kaltes Herbstwetter, daher fielen leider die Pläne, den Tafelberg zu besteigen, ins Wasser. So machten wir uns in die Capestädtische Weinregion Franschhoek auf, um herrlichen südafrikanischen Wein zu degustieren, dabei mussten wir uns regelrecht durch den Herbststurm kämpfen.

Zum Glück wurde es wieder wärmer, je weiter wir uns von Kapstadt entfernten. In Oudtshoorn schauten wir uns die eindrückliche Tropfsteinhöhle an und fuhren auf den alten Passstrassen ans Meer. Hier erwartete uns ein weiteres Mal Südafrikanische Gastfreundschaft: Die Schwester eines Freundes von Stuttgart lud uns zum Mittagessen ein. Und wir genossen das herrliche Essen, aber auch einfach die Einblicke in den südafrikanischen Alltag. In Tsitsikamma übernachteten wir auf einem der schönsten Campingplätze der Welt, direkt an der wilden, felsigen Küste. Wir machten einen langen Spaziergang bevor es der Küste nach weiter ging. Auch in Jeffrey’s Bay war das Backpackers direkt am Meer gelegen, hier irritierte uns jedoch der hohe Elektrozaun, der uns direkt vor der Aussicht stand – in Südafrika ist das jedoch Alltag.

Nachdem wir im Etosha-Park vergeblich nach Elefanten gesucht hatten, freuten wir uns riesig auf den Addo Park. Und wir wurden extrem belohnt: Wir konnten mehrmals beobachten, wie riesige Elefantenherden mit vielen Jungtieren zu einem Wasserloch kamen und dort ausgiebig tranken und planschten. Als wir abends in unser Lieblings-B&B zurückkehrten, hatten wir mehr als 100 Elefanten gesehen!

15 Suedafrika_082

Die nächsten Tage verliefen weniger spektakulär, wir mussten einfach Kilometer fressen. Was wir jedoch bis zum Schluss nicht richtig fassen konnten ist, dass man auf allen normalen Hauptstrassen Südafrikas 120 fahren darf, und das häufig auch durch Siedlungen hindurch! Am Muttertag wollten wir Lotti natürlich zum Znacht ausführen, aber keine Chance, in der Region Freestate (der traditionellen Hochburg der Buren) ist an Sonntagen alles geschlossen! So blieb uns nichts anderes übrig, als im Casino essen zu gehen, wo Andi noch eine Runde gambelte und sogar kräftig Gewinn machte!

Weil Lotti nie in den Genuss einer richtigen Off-Road-Tour mit Yusuf kam, wollten wir das noch nachholen. Südafrika ist ein Land der grossen Autos und gibt es viele Offroader-Trails mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen (1-5), beim Golden Gate Nationalpark wollten wir einen Trail Stufe zwei probieren. Wir waren absolut überzeugt, dass das für Yusuf ein Kinderspiel werden würde, und wir kamen recht auf die Welt! Als Yusuf so schief in einem Hang stand, dass er jederzeit zu kippen drohte, als er durch einen Sumpf ständig seitwärts den Hang runter rutschte und als er auf den Felsen sosehr hinten aufschlug, dass wir alles Gepäck ausräumen mussten, wurde es Coni schon ziemlich gschmuech. Wir waren richtig erleichtert, endlich wieder feste Strasse unter den Rädern zu haben und werden uns in Zukunft hüten, mit einem voll beladenen Auto inkl. Dachlast einen solchen Trail zu wagen!

15 Suedafrika_223

Die letzte Etappe nach Johannesburg brachte uns noch einmal durch die Drakensberge, diesmal konnten wir das Panorama ohne Nebel geniessen! Und schon war unsere Zeit mit Lotti zu Ende. Bevor sie fliegen musste, machten wir noch eine Tour durch Soweto (Southwestern Township). Eines der wichtigsten Ereignisse im Kampf der Schwarzen gegen die Apartheid war eine Demonstration von Schülern, die sich dagegen auflehnten, dass die Schulsprache plötzlich Afrikaans war. Bei dieser Demo in Soweto wurden mehrere junge Schüler von weissen Polizisten erschossen, was die Schwarzen nach langer Passivität wieder dazu brachte, für ihre Rechte zu kämpfen. Auch wenn es für uns eindrücklich war, diese Orte zu besichtigen, kamen wir uns auf der Tour ein bisschen „abgefertigt“ vor, weil sie halt täglich von hunderten von Touristen gemacht wird.

Dann hiess es Abschied nehmen, und schweren Herzens liessen wir Lotti wieder in die Schweiz zurück fliegen. Es war eine geniale Zeit, die wir zusammen verbracht hatten!

Den nächsten Tag widmeten wir wieder einmal Yusuf, der dringend einen Service nötig hatte. Dann verbrachten wir unterhaltsame Stunden im Freizeitpark „Gold Reef City“, der ein paar deftige Achterbahnen hat und ausserdem die Geschichte der Goldgräberstadt Johannesburg sehr unterhaltungsvoll darstellt. Doch dann konnte uns aber nichts mehr in Südafrika halten, uns zog es Richtung Norden, nach Botswana!